Liebe Mit-Streiter und Mit-Gestalter des kirchlichen Lebens in unserem Pfarrverband!
Es ist schon lange her, seit wir auf diesem Online-Weg mit Ihnen den Kontakt aufgenommen haben. Wir haben so versucht, dem christlichen Leben ein wenig Seelen- und Herzensnahrung zu schenken. Klar, wir haben damit Neuland betreten. Manches hat vielleicht Ihr Inneres berührt und manches weniger oder gar nicht. Trotzdem war es uns wichtig, diesen Weg einzuschlagen. Denn NUR, wenn man einen Weg geht, lässt sich feststellen, ob er ein sinnvoller und zielführender Weg ist. Gute zwei Monate sind vergangen seit das pfarrliche Leben gestoppt wurde. Wir durften uns nicht treffen, nicht miteinander sprechen und Gottesdienst feiern. Uns vom Pfarrteam hat es sehr gefehlt. Der Kontakt zu Ihnen – privat, im Pfarrbüro, auf der Straße, im Geschäft und ganz besonders der im Gotteshaus ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens.
Ja! Vieles war so normal und selbstverständlich ...
Erst wenn man es nicht hat, spürt man, was einem wichtig ist und am Herzen liegt, und dass so Vieles im Leben gar nicht selbstverständlich ist. Das ist das eine, das wir alle wohl in dieser schweren und ungewohnten Zeit lernen konnten. Langsam werden die Einschränkungen gelockert. Wir dürfen uns mehr bewegen, miteinander treffen und auch ein wenig am Leben der Gemeinde teilnehmen.
GUT – SEHR GUT, dass es nach und nach möglich wird.
Es ist noch nicht der uns von früher vertraute Alltag. Aber wir machen, was möglich ist ...
Das ist das zweite, was wir aus solchen Krisen-Zeiten lernen können.
Ich möchte es mit einem Satz, den man mir vor Jahren geschenkt hat, auf den Punkt bringen:
„Schenkt dir das Leben Zitronen, mach einfach Limonade daraus!“
Ich schmunzle ein wenig, wenn ich diesen Satz wieder lese. Er beinhaltet eine tiefe Weisheit. Man darf die Augen niemals verschließen und die Wirklichkeit leugnen. Das wäre ein Selbstbetrug. Es ist so, das Leben ist kein Wunschkonzert. Man lebt mit diesen und keinen anderen Menschen. Man hat diese konkrete Arbeitsstelle und die Umstände sind manchmal schwierig – wie beispielsweise die Corona-Krise. Man kann all dies nicht schön reden! Punkt. Aber es liegt auch Vieles an einem selbst, was ich aus diesen Seitenhieben (Zitronen) mache ...
Denken Sie dran, eine Limonade schmeckte uns schon als Kinder sehr gut ...
Es hat sich wohl schon rumgesprochen, dass wir Franziskaner noch eine gute Woche in Haus- und Garten-Quarantäne leben müssen. Auch das ist eine kleine Krisenzeit. Schon wieder darf es keine direkten zwischenmenschlichen Kontakte geben, was zur Folge hat, dass wir keinen Gottesdienst mit Ihnen feiern dürfen. Darüber zu schimpfen, hilft nicht weiter ... Wir schauen, dass wir daraus das Beste machen – Ja! Eben aus den Zitronen eine Limonade. Wir nutzen diese Zeit, um Ihnen auf dem Online-Weg ein Lebenssignal zu geben. Das ist wohl auch das letzte Mal, mit Ihnen auf diese Weise zu kommunizieren. Wir hoffen SEHR, dass die Normalität nach und nach in unser Leben, auch in das pfarrliche zurückkehrt. Wir bleiben dann nicht mehr online verbunden, dafür aber im Gebet. Das ist noch wichtiger! Denken Sie dran, Krisenzeiten waren immer schon Zeiten, an denen Menschen verzweifelten oder über sich hinauswuchsen. Wir wünschen Ihnen, dass Sie gesund bleiben und aus der Corona-, sowie jeder anderen Lebenskrise gestärkt rauskommen.
Stoßen wir an auf uns – mit einem Glas spitziger Limonade ...!
Im Namen des ganzen Pfarrteams